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Hintergrundwissen Schlaf

Schlaflosigkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen. Immer mehr Menschen haben Probleme beim Ein- und Durchschlafen. Wer über einen Zeitraum von vier Wochen länger als eine Stunde zum Einschlafen braucht oder gegen vier Uhr morgens nicht mehr einschlafen kann, zählt zu den Betroffenen.

In Deutschland leiden etwa 25% der Bevölkerung unter Schlaflosigkeit.

Generell sind mehr Frauen als Männer von der sogenannten “Insomnie” betroffen. “Insomnie” ist eine krankhafte Schlafstörung, d.h. die Betroffenen schlafen zwar, aber nur erheblich verkürzt und sie empfinden ihren Schlaf als nicht erholsam. Am Tage sind betroffene Menschen oft körperlich und seelisch erschöpft, sie erleben Leistungseinschränkungen und Gefühlsschwankungen. Dies kann im Extremfall sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen. Reizbarkeit, Frustration, Hypersensibilität und die Angst vor der nächsten unruhigen Nacht sind weitere Folgen.

Ein- und Durchschlafstörungen nehmen mit dem Alter zu und sind auch hier bei Frauen häufiger, als bei Männern. Sowohl die Einschlafzeit als auch die Anzahl nächtlichen Erwachens steigt mit dem Alter an. Darüber hinaus nimmt die Schlafeffizienz, also der Anteil an Tiefschlaf und REM-Schlaf („rapid eye movement“), ab.

Permanente Schlafstörungen haben nicht nur negativen Einfluss auf den Alltag, sondern können auch zu unterschiedlichsten körperlichen und psychischen Erkrankungen führen. Hier kann ein Teufelskreis entstehen, aus dem man ohne Hilfe nicht wieder herauskommt.

Mögliche Folgen der Schlaflosigkeit:

  • Beeinträchtigung der Leistungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit
  • Körperliche Erschöpfung und körperliche Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck
  • Psychische Störungen wie Depressionen
  • Hohes Stresslevel und größere Neigung, an Burnout zu erkranken
Ursachen

Es gibt zahlreiche Faktoren, die als Ursachen für Schlafstörungen in Frage kommen. Die häufigsten Gründe im Überblick:

Psychiatrische Erkrankungen

Psychisch bedingte Schlafstörungen können viele Ursachen haben und psychische sowie körperliche Folgeerkrankungen auslösen. Schlaf hat eine Vielzahl von Funktionen und ist unter anderem für das Regulieren von Emotionen sehr wichtig. Leidet eine Person unter Schlafstörungen, kann dies zu Stresssymptomen führen, depressive Phasen auslösen oder eine Erschöpfungsdepression verstärken.

Viele Menschen, die unter Angsterkrankungen leiden, berichten von Ein- und Durchschlafproblemen, oberflächlichem Schlaf, leichter Erweckbarkeit sowie wiederkehrenden Albträumen. In seltenen Fällen kann es auch zu Phänomenen wie Sprechen im Schlaf oder Schlafwandeln kommen.

Chronische Erkrankungen

Zu den chronischen Erkrankungen, die auch den Schlaf störend beeinflussen, gehören u.a. chronische Blasen- und Prostataerkrankungen mit vermehrtem nächtlichen Harndrang, Fieber, neurologische Erkrankungen, Sodbrennen, juckende Hauterkrankungen, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie endokrine Störungen.

Schlafapnoe

Schlafapnoe ist eine ernste Schlafstörung, bei der die Atmung im Schlaf immer wieder aussetzt. Dabei nimmt der Sauerstoffgehalt im Blut kurzfristig ab und der Kohlendioxidgehalt steigt an. Menschen, die unter Schlafapnoe leiden, sind tagsüber oft sehr müde, schnarchen lautstark und schnappen zwischendurch immer wieder nach Luft, haben Atempausen im Schlaf oder wachen plötzlich mit einem schnaubenden Laut auf.

Alkohol, Medikamente und weiterer Substanzgebrauch

Schlafstörungen können als Nebenwirkung der Einnahme von zentralnervös wirksamen Substanzen auftreten. Das können ärztlich verordnete Medikamente, Alkohol oder illegale Drogen sein.

Schlafgewohnheiten, Schichtarbeit

Falsche Schlafumgebung und -gewohnheiten können den Schlaf ungünstig beeinflussen. Zu den Faktoren zählen u.a. unregelmäßige Schlafenszeiten, die Einnahme großer Mahlzeiten zum Abendessen, sehr intensiver Sport direkt vor dem Schlafengehen, Schichtarbeit und ähnliches. Auch Lärm, Licht, die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit beeinflussen den Schlaf.
Das Schichtarbeitersyndrom ist eine der häufigsten Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen. Es wird durch Arbeit zu wechselnden Tageszeiten (Früh-, Spät- und Nachtschicht) oder zu konstant ungewöhnlichen Zeiten (Dauernachtschicht) hervorgerufen.

Stressbelastungen

Sowohl Stress im beruflichen Bereich als auch sozialer Stress sind häufige Gründe für Schlafstörungen. Das Gedankenkarussel rund um die Arbeit, Sorgen und Ängste und Überforderung lassen keinen entspannten Schlaf zu.

Schmerzen & Bewegungsstörungen (Restless Legs Syndrom)

Das Restless Legs Syndrom betrifft das sensorische Nervensystem. Sobald sich die Betroffenen zum Schlafen hinlegen, hindert ein unangenehmes Kribbeln in den Beinen sie am Einschlafen. Auch nächtliche Muskelzuckungen oder teils heftige Bewegungen der Gliedmaßen im Schlaf sind Symptome des Restless Legs Syndroms.

Das Restless Legs Syndrom tritt im Alter immer häufiger auf und betrifft mehr Frauen als Männer.

 

Therapiemöglichkeiten

Die Behandlung und Therapiemöglichkeiten von Schlafstörungen richtet sich nach ihrer Ursache.

  • Bei organischen Schlafstörungen wie einer Schlafapnoe, einer Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus oder einer Bewegungsstörung wie dem Restless-Legs-Syndrom, ist es zwingend erforderlich zu einem Arzt/einer Ärztin oder Schlafmediziner:in zu gehen. Diese:r ermittelt anhand von Schlaffragebögen und Punktekatalogen das genaue Ausmaß der Schlafprobleme. Als nächster Schritt kann dann ein 1-3 tägiger Aufenthalt in einem Schlaflabor stattfinden, bei dem die nächtliche Schlafmessung erfolgt und zahlreiche Körperfunktionen wie Hirnströme, Atmung, Bewegungen und Herztätigkeit aufgezeichnet werden. Basierend auf den so gewonnenen Daten werden geeignete Therapien eingeleitet.

  • Wenn Sie ohne Vorerkrankungen unter Schlafproblemen leiden, bietet die kognitive Verhaltenstherapie eine sehr wirksame Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ziel darauf ab, falsche, “schlafverhindernde” Denk- und Einstellungsmuster zu identifizieren und zu ändern. Sie lernen welches Verhalten “schlaffördernd” ist und wie Sie neue Handlungsweisen für ein gesundes Schlafverhalten in Ihrem Alltag etablieren. Hierzu zählen z.B. die Regeln der „Schlafhygiene“ (Temperatur im Schlafzimmer, Schlafenszeiten, Aktivitäten etc.), die klare Trennung vom Schlafzimmer zu anderen Räumen oder die auch bewusste Einhaltung von Wach- und Schlafrhythmen. 

  • Bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen kann eine medikamentöse Behandlung unter ärztlicher Kontrolle zum Einsatz kommen. In diesen Fällen wird die Ursache der Schlafstörungen häufig mit Medikamenten behandelt.

Grundsätzlich sollten Betroffene vorsichtig mit der Einnahme von Schlafmitteln sein. Diese helfen zwar kurzfristig, können aber langfristig in eine körperliche oder psychische Abhängigkeit führen. Besprechen Sie Schlafprobleme mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder Therapeut:in, denn es gibt andere Möglichkeiten, Schlafprobleme zu lösen. 

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