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Mögliche Begleiterkrankungen bei Depressionen

Eine Depression kann als Haupt- oder Nebenstörung auftreten. Depressive Störungen treten oft in Verbindung mit anderen psychischen Erkrankungen auf. Häufigste Begleiter sind Angst- und Zwangsstörungen sowie der Missbrauch von Alkohol oder Drogen.

Häufige psychische Begleiterkrankungen sind:

  • Angst- und Panikstörungen
  • Zwangsstörungen
  • Wahnzustände (Psychosen)
  • Missbrauch von Alkohol oder Drogen
  • Essstörungen
  • Persönlichkeitsstörungen

Angst- und Panikstörungen

Eine Depression kann mit einer übermäßigen Unsicherheit, Ängstlichkeit oder mit Panikattacken einhergehen. Nicht selten kommen Depression und Angst gleichzeitig vor, ohne dass eine Erkrankung für sich ausreichend stark ausgeprägt ist, um die entsprechende Diagnose Depression oder Angststörung zu stellen.

Zwangsstörungen

Von Zwängen wird gesprochen, wenn Betroffene unter immer wieder auftretenden Gedanken oder Handlungen leiden und diese nicht unterdrücken können, obwohl sie als unerträglich, sinnlos oder zeitraubend empfunden werden.
Ein Beispiel hierfür ist eine Handlung wie das wiederholte Überprüfen, ob der Herd ausgeschaltet ist, bevor man das Haus verlassen kann. Diese Wiederholungen können zigfach ablaufen.

Wahnzustände (Psychosen)

Psychotische Symptome können im Zusammenhang mit schweren depressiven Episoden auftreten. Gelegentlich können depressive Fehlüberzeugungen für den Betroffenen zu einer unverrückbaren Realität heranwachsen. Es kann zu Wahnideen, Halluzinationen oder auch extrem verlangsamten Reaktionen (sogenannter depressiver Stupor) kommen.

Missbrauch von Alkohol oder Drogen

Bei einer depressiven Erkrankung besteht ein erhöhtes Risiko für eine Alkohol- oder Drogenabhängigkeit. Durch Suchtmittel wird häufig ein Ausweg aus der niedergedrückten Stimmung gesucht, dabei machen Alkohol und Drogen die Situation nur noch schlimmer.

Menschen mit Depressionen sollten Alkohol und Drogen unbedingt meiden. Wichtig ist, dass der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin oder Psycholog:in im Falle eines Alkohol- oder Drogenproblems darüber Bescheid weiß, um angemessene Hilfe anbieten zu können. Betroffene sollten dem Arzt oder der Ärztin gegenüber daher sehr offen über ihre Alkohol- und Drogengewohnheiten sprechen.

Essstörungen

Häufig gehen Depressionen mit Essstörungen (Magersucht, Bulimie) einher. Meistens sind Frauen von diesen Begleiterkrankungen betroffen, aber zunehmend leiden auch Männer unter Essstörungen. Auch hier ist ein offener Umgang mit den Begleiterkrankungen sehr wichtig, um diese Erkrankung ebenfalls angemessen behandeln zu können.

Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsstörungen sind solche Störungen, die ein flexibles, der Situation angemessenes Verhalten und Erleben der Betroffenen erschweren oder unmöglich machen. Es gibt viele verschiedene Formen. Diese häufig sehr schwer zu erkennenden Erkrankungen gehen oft mit Depressionen einher.

Schlafstörungen

Wer häufig Probleme mit dem Schlaf hat, kann anfälliger für Depressionen sein. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) spricht bei Menschen mit Schlafstörungen von einem drei- bis vierfach höheren Risiko für psychische Erkrankungen wie die Depression.


Psychosomatik

Depressionen können auch im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen auftreten. Häufig ruft bereits die Diagnose einer körperlichen Erkrankung Ängste und Sorgen hervor.

Bei chronischen, also dauerhaften körperlichen Erkrankungen sind Depressionen meist eine Reaktion der Psyche auf die andauernde und konstante Belastung der Betroffenen und die Veränderung ihrer Lebensumstände.

KREBS

Bei Krebserkrankungen gibt es sogar eine eigene wissenschaftliche Fachrichtung, die Psychoonkologie, welche die Auswirkungen von Krebserkrankungen auf die Psyche der Betroffenen erforscht und Möglichkeiten der Unterstützung entwickelt. Bei etwa einem Drittel aller Krebspatient:innen kann man davon ausgehen, dass infolge der schweren Belastung durch die Krebserkrankung eine psychische Erkrankung auftritt, dabei ist die Depression besonders häufig.

HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN

Auch Erkrankungen von Herz- und Kreislauf sind sehr häufig mit psychischen Reaktionen verbunden (hier nennt sich das entsprechende Fachgebiet Psychokardiologie). Die Betroffenen fühlen sich durch ihre Erkrankung häufig stark verunsichert und beunruhigt. Herzrhythmusstörungen, Wiederbelebung wegen eines Herzinfarkts oder Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators – dies alles sind Erlebnisse und Bedingungen, die insbesondere ängstliche und depressive Symptome auslösen können.

SCHLAGANFALL

Ein Schlaganfall geht nicht nur mit körperlichen Einschränkungen einher, sondern meist auch mit schwerwiegenden psychischen Belastungen. Ein Schlaganfall hat häufig deutliche körperliche und geistige Veränderungen zur Folge, was von den Betroffenen eine enorme Anpassung abverlangt. Viele Betroffene entwickeln nach dem Schlaganfall eine sogenannte „Post-Stroke-Depression“ (PSD).

SCHMERZEN

Jeder von uns, der bereits einmal Schmerzen hatte, kann erahnen, welche psychische Belastung chronische Schmerzen darstellen können. Durch die Schmerzen sind die Betroffenen in ihrem Alltag enorm eingeschränkt und ziehen sich immer weiter zurück. Doch durch den Rückzug werden die chronischen Schmerzpatient:innen zunehmend einsam und depressiv. Hier kann eine Art Teufelskreis entstehen: Durch die Schmerzen hat sich die Depression entwickelt, doch der Rückzug und die Vermeidung von Aktivität und Bewegung verschlimmert die Schmerzen, die wiederum die Depressionen verstärken.

DIABETES

Menschen mit Diabetes (Zuckerkrankheit) haben ein größeres Risiko, an Depressionen zu erkranken. Zum einen schränkt Diabetes als chronische Krankheit das Leben der Betroffenen sehr ein und kann somit Depressionen zur Folge haben (besonders bei Menschen mit diabetischen Folgeschäden ist das Depressionsrisiko erhöht). Zum anderen gibt es biochemische Gemeinsamkeiten zwischen Diabetes und Depression: z.B. eine veränderte Ausschüttung verschiedener Hormone wie Kortisol, Noradrenalin und Serotonin.

ALLERGIEN

Chronische allergische Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen können die Betroffenen so belasten und in ihrer Lebensgestaltung einschränken, dass sich eine Depression als Folge entwickeln kann.