Hintergrundwissen zu Burnout
Was ist Burnout? – Definition
Morgens aufwachen und das Gefühl haben, es sei schon Abend. Allein der Gedanke an alles was kommt, macht müde. Unter „Burnout“ versteht man einen Zustand körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung. Betroffene fühlen sich ausgebrannt, müde und perspektivlos. Sie sind nicht mehr in der Lage, die eigenen Batterien wieder aufzuladen und sich zu erholen. Auch nach einem Urlaub dauert dieser Zustand an, weil freie Tage oft gefüllt mit Dingen sind, die man nicht mehr aufschieben konnte und ein Urlaub kaum lang genug ist, um die nötige Erholung zu gewährleisten.
Im Moment ist der Begriff „Burnout“ in den Medien sehr präsent, er stammt vom englischen „to burn out“ und bedeutet „ausbrennen“. Lange Zeit war „Burnout“ als eine Art „Managerkrankheit“ angesehen, mittlerweile weiß man allerdings, dass jede berufliche, aber auch andersartige Überforderung zu einem „Burnout“, einem Erschöpfungszustand, führen kann. Diese Erschöpfung ist das Ergebnis einer übermäßigen geistigen, emotionalen und/oder körperlichen Anstrengung. Die Betroffenen berichten von vielfältigen Belastungen, ausgeprägtem Erleben von Stress und dem Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gerecht werden zu können.
Was viele nicht wissen: „Burnout“ ist eine spezifische Form der Depression, deren Ursachen im Arbeitsbereich oder in einer anderen Überforderungssituation liegen. Therapie und Prävention bei „Burnout“ sind deswegen sehr ähnlich zur Depression – allerdings mit dem besonderen Schwerpunkt auf dem Umgang mit der Überforderungssituation.
Ursachen von Burnout – Wie entsteht die Erkankung?
Die Ursachen eines „Burnout“ liegen zum Großteil in einer aktuellen beruflichen oder andersartigen Überforderung.
In der Regel sind Menschen betroffen, die sich ihren Aufgaben und Verpflichtungen sehr verbunden fühlen und einen hohen Leistungsanspruch an sich selbst haben. Wenn die eigenen Fertigkeiten und Kräfte nicht mehr ausreichen, um den Anforderungen zu genügen, kann es zum „Burnout“ kommen.
Jedoch gibt es – wie bei jeder anderen Form der Depression – auch beim „Burnout“ vielfältige Faktoren, die als weitere Ursachen für die Entwicklung der Symptome in Frage kommen:
- Erbliche Veranlagung
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Stress
- Schlafstörungen
- Erlernte negative Denkstrukturen
- Chronische körperliche Erkrankungen
Lesen Sie mehr dazu in unserem Wissensbereich Depression.
Typische Symptome von Burnout erkennen
Ein „Burnout“ ist durch Erschöpfung auf drei Ebenen gekennzeichnet:
Körperliche Erschöpfung
- Kraftlosigkeit, schnelle Ermüdbarkeit
- Schmerzen (häufig Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen)
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schlafstörungen
Geistige Erschöpfung
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Verlust von gedanklicher Kreativität und Flexibilität
- Gedankenkreisen um negative Themen wie Versagen, Wert- und Sinnlosigkeit
Emotionale Erschöpfung
- Niedergeschlagenheit, Gefühle von Hoffnungslosigkeit
- Stimmungsschwankungen und schnelle Reizbarkeit
- Ängste in Bezug auf die Zukunft und die eigene Leistungsfähigkeit
- Gleichgültigkeit bis hin zum Zynismus
Ziele werden nicht mehr mit Leichtigkeit erreicht und somit wird versucht, noch mehr Energie und Engagement in die Erreichung der Ziele zu setzen. Misserfolge und Enttäuschungen werden verdrängt. Es setzt langsam ein Gefühl von chronischer Müdigkeit ein.
Bei der Arbeit setzt das Phänomen des “ständig auf die Uhr schauens” ein. Morgens bemerken Betroffene, dass sie ungern zur Arbeit gehen. Sie verlieren ihre positiven Einstellungen zum Arbeitsumfeld. Gleichzeitig geht ein bestimmter Idealismus verloren und die Betroffenen bekommen das Gefühl, von ihrer Arbeit ausgebeutet zu werden.
Betroffene sind emotional nicht mehr so belastbar. Sie fühlen sich verzweifelt und hilflos. Die Symptome sind sehr ähnlich wie bei der Depression. Es treten häufig wechselnde Stimmungsschwankungen auf.
Die Konzentrations-und Gedächtnisleistung nimmt ab. Die Motivation und Initiative für die Arbeit wird in großen Schritten geringer und die Kreativität, Phantasie und Flexibilität wird eingeschränkt.
Die gefühlsmäßige Reaktionen verflachen, und es setzt sich ein Gefühl der Gleichgültigkeit durch. Gleichzeitig resultiert daraus eine gewisse Einsamkeit, da sich Betroffene aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen und ihren Hobbys nachgehen.
Es tritt eine generelle Schwächung des Immunsystems auf. Betroffene fühlen sich oft krank und geschwächt. Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Bluthochdruck können weitere körperliche Symptome sein.
Betroffene entwickeln eine negative Haltung zum Leben. Es entsteht ein Gefühl der Sinnlosigkeit und Hilfslosigkeit. In diesem Zustand können sogar Selbstmordgedanken auftreten, da für die Betroffenen kein anderer Ausweg aus der Überlastung mehr erkennbar ist.
Behandlungsmöglichkeiten bei Burnout – Was hilft wirklich?
Auch die Therapie des „Burnouts“ ist mit der Therapie der Depression gleichzusetzen. Ein besonderer Fokus liegt allerdings auch hier auf den Belastungsfaktoren, die zu der Überforderung geführt haben.
In der Therapie überlegt der Betroffene gemeinsam mit dem Therapeuten, wie die Belastungsfaktoren verringert und andere Bedingungen geschaffen werden können. Für Menschen, die unter „Burnout“ leiden, ist es ein wichtiger Schritt, das Gefühl wiederzuerlangen, Kontrolle über das eigene Leben zu haben und bei der Gestaltung der eigenen Lebensumstände mitwirken zu können.
Insbesondere für die Rückfallprophylaxe ist es von großer Relevanz, besser mit dem eigenen Anspruch umgehen zu können und Strategien der Achtsamkeit und der Abgrenzung zu erlernen. Nur wer dauerhaft einen anderen Umgang mit Belastung und Stress findet, kann sich auch in Zukunft vor einem erneuten „Burnout“ schützen.
Burnout vorbeugen – Tipps zur Prävention
Durch die Aufmerksamkeit der Medien auf das Thema „Burnout“ achten einige Unternehmen mittlerweile besser auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen.
Aber es gibt auch einiges, das Sie selbst tun können:
Neben den Tipps zur Vorbeugung der Depression ist beim Schutz vor „Burnout“ der besondere Fokus auf die Balance zwischen Be- und Entlastung zu legen. Nur wer in regelmäßigen Momenten des Ausgleichs, die Aufmerksamkeit von der Belastungssituation weglenken kann, ist im nächsten Schritt auch wieder in der Lage, sich dieser Herausforderung mit Energie zu stellen.
Es hilft auch, mit ein wenig Distanz auf die Belastungsfaktoren zu blicken und sich Fragen zu stellen wie:
- Gibt es Veränderungsmöglichkeiten, die in meiner Macht liegen?
- Kann ich jemanden um Hilfe bitten?
- Können z.B. Aufgaben im Team anders verteilt werden?
- Kann ich andere Möglichkeiten des Ausgleichs für mich finden?